Instagram-Beiträge Amanda
Respekt und Demut sind Worte, die ich im Zusammenhang mit Hundetraining v.a. aus dem Bereich des straf- und angstbasierten Trainings vernehme. Dabei ist gerade ein respektvoller Umgang miteinander ein Bedürfnis, das den allermeisten Menschen wichtig ist. Respekt ist auch überhaupt nichts negatives, es kommt lediglich auf die Umsetzung drauf an. UND: Respektvolles Verhalten sollte bei Hunden nicht mit Meide- oder Angstverhalten verwechselt werden!
Demut hingegen ist ein Begriff, der für mich aus der menschlichen Welt sehr negativ behaftet ist. "Sich der eigenen Unvollkommenheit bewusst sein"... 🤮 Da rebelliert mein Herz! Natürlich ist niemand perfekt. Weder Mensch noch Hund. Und das ist auch gut so! In der hündischen Welt wird Demutsverhalten gezeigt, um einen Aggressor zu besänftigen. Auch hier rebelliert mein Herz: Will ich, dass mein Hund mich als Aggressor wahrnimmt? Nein. Fördert das den Respekt meines Hundes mir gegenüber? Nein.
Deshalb ist auch hier für mich ein gewalt- und angstfreier Trainingsweg das einzig richtige. Denn mir ist ein respektvoller Umgang miteinander wichtig. Auf Demut verzichte ich gern. 🖤
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Happy Birthday an die Liebe meines Lebens, den besten Hundepapa und Geschäftspartner! Ich bin unendlich dankbar, dass wir dieses Leben teilen, dass du der ruhende Pol bist, der immer für mich da ist aber mir auch den Freiraum lässt, meine verrückten Ideen und Träume auszuprobieren. Ich bin unendlich dankbar, dass du mich auf den Boden der Tatsachen zurück holst, wenn ich mit dem Kopf zu tief in den Wolken stecke und da auch gerade noch ein Gewitter ist. Ich bin dir unendlich dankbar, dass du den gewaltfreien Trainingsweg mit der gleichen Leidenschaft verfolgst, wie ich. Ich bin dir unendlich dankbar, dass wir höchstens darüber streiten, ob ich in der richtigen Stimmung für einen Spaziergang bin. Ich bin dir unendlich dankbar, dass du täglich kochst und ich mich nicht ausschliesslich von Fertigsuppen, Brot und Käse ernähre. Und dass du auch sonst den ganzen Haushalt schmeisst. Danke, für das Glück, das du mir jeden Tag schenkst.🖤
Na, bist du auch Team peoplepleasing? Fällt es dir schwer, für dich und deinen Hund einzustehen oder hast du dich auch schon eigentlich grundlos entschuldigt? 🫣 Fällt es dir auch schwer, Grenzen für euch zu setzen und dich für eure Wünsche und Bedürfnisse stark zu machen? Ich glaube, du bist nicht allein... Kommentiere 🙋♀️ wenn du in Zukunft auch Dogpleaser:in sein willst. 🖤 #peoplepleaser #dogsofinstagram #hundetraining #positivestraining #positivundlaut
Let's get loud Leute! Statt sich drüber aufzuregen, lasst uns alle eine Beschwerde an die Redaktion von "Bunte Hunde" schreiben. Und teile deine Erfolgsstories mit gewaltfreiem Training! Zum Beispiel auf @positivundlaut damit endlich sichtbar wird, dass angst- und strafbasierte Methoden nicht alternativlos sind. 🖤 #positiveverstärkung #positivundlaut #positivestraining #gewaltfreieshundetraining #hundetrainerschweiz #hundeliebe #hundeschule
Wenn du bei CALM YOUR DOG mitmachst, lernst du, wie dein Hund ausreichend Entspannung findet, um ein freudiger und ausgeglichener Begleiter auf all euren Abenteuern zu werden. Dafür legen wir in einem ersten Schritt Grundlagen zur Entspannung, thematisieren, wie du für deinen Hund in aufregenden Situationen zum sicheren Hafen wirst und welche Übungen euch in Herausforderungen unterstützen können.
Es gibt das Angebot in zwei Ausführungen:
🖤 Der Workshop findet vor Ort im Berner Seeland (CH) statt und ist aufgeteilt in einen ganztägigen Workshop, ein Zoom-Meeting und drei Gruppentrainings.
🖤 Falls du nicht in unserer Nähe lebst oder die Daten dir nicht passen, kannst du das Onlineseminar buchen. Dies gliedert dieselben Inhalte in 6 Onlinemeetings via Zoom.
Kommentiere "Abenteuer" und ich sende dir die Links zur Anmeldung zu.🖤
Kommentiere "Abenteuer" und erhalte weitere Infos via PN von uns zugestellt. 🌈
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Unser nächstes "Kostenlos & live" steht vor der Tür! Dieses Mal geht es um das Thema:
Entspannter Urlaub mit Hund.
Was du bei der Planung berücksichtigen solltest, welche Tipps und Tricks den Aufenthalt zum wohlverdienten entspannten Urlaub machen und wie du auch mit Unvorhergesehenem umgehen kannst, das erzählen wir in diesem "Kostenlos & live". 🖤
Am 3.4.2024 um 20.00 Uhr via Zoom.
Wenn du dabei sein willst, kommentiere "Link" für den Zugang via PN.
Wir freuen uns auf dich! 🖤
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Wünschst du dir, dass…
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Der Frühling kommt und es beginnt wieder die Wandersaison. Bevor du mit deinem Hund direkt eine 12 stündige Hochgebirgstour machst, solltest du ein paar Dinge beachten:
🖤 Auch Hunde müssen trainieren. Viele Höhenmeter bergauf und/oder bergab gehen sowie auch Trittsicherheit z.B. auf Geröll solltest du sorgfältig aufbauen, um Verletzungen zu vermeiden.
🖤 Verschiedene Untergründe wie Metallbrücken oder Stege solltest du ebenfalls in einer möglichst stressfreien Umgebung aufbauen und nicht auf einer Tour, wo es kein Zurück mehr gibt.
🖤 Den Hund ein paar Meter tragen zu können ist in jedem Fall hilfreich.
🖤 Pause machen fällt vielen Hunden schwer. Eine Ruhedecke aufbauen hilft...
🖤 Warten wird oft so trainiert, dass der Hund abgesetzt wird und der Mensch ein bisschen rumläuft oder irgendwo reingeht. Unterwegs gibts oft kein Klo. Übe deshalb auch das Warten, wenn du mal musst. 😅
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Warum du jetzt gleich das nächste Abenteuer mit deinem Hund planen solltest 🖤 Wenn wir mit einem Hund zusammenleben, der in bestimmten Situationen grosse Schwierigkeiten hat und wir uns noch im Training befinden, passen wir unsere gemeinsamen Aktivitäten oft dem an, was gut geht. Im Extremfall kann das so aussehen, dass wir mit unserem Hund nur noch frühmorgens und spätabends in einem menschenleeren Gebiet eine Gassirunde machen. Oder den Wald und jegliche anderen Gebiete, wo uns ein Wildtier begegnen könnte, meiden. Kurz: wir vermeiden und verschieben Abenteuer auf später. Auf irgendwann, wenn das Training abgeschlossen ist. Aber weisst du was? Egal wo du gerade im Training stehst: ab und zu solltest du ein Abenteuer mit deinem Hund erleben! Ein gemeinsames Abenteuer ist aufregend, macht ein bisschen Angst, aber auch mächtig viel Spass. Es braucht Mut und den Sprung ins kalte Wasser. Am ende ist man erledigt, verschwitzt und dreckig, aber auch euphorisch weil man etwas geschafft hat, das man sich eigentlich gar nicht so wirklich zugetraut hatte. Man kommt dann heim und freut sich wieder auf den etwas eintönigen Alltag und die Sicherheit, die er bietet. Ein Abenteuer hie und da ist eine wahnsinnig wichtige Ergänzung zu kleinschrittigem Training. Denn woher willst du sonst wissen, wozu ihr eigentlich in der Lage seid? 😉 Was wird euer nächstes Abenteuer? Schreib es in die Kommentare! 🖤
Instagram-Beiträge Christoph
Die Eskalationsleiter bei Aggressionsverhalten ist bei den meisten Hunden ähnlichen, kann jedoch kleinere Abweichungen enthalten. So zeigen einige Hunde gewisse Stufen länger und ausgeprägter als andere, einige Stufen können sogar ganz wegfallen. Hier bestimmt insbesondere der Charakter, die Lernerfahrungen als auch die Genetik des Hundes, wie er diese Leiter hochsteigt. Grob zusammengefasst, lässt sich die Eskalationsleiter in 3 unterschiedliche Stufen zusammenfassen:
1. Beschwichtigungs- bzw. Konfliktsignale
2. Angst- bzw. Submissionsverhalten
3. Aggressionsverhalten
Als Beschwichtigungs- bzw. Konfliktsignale zählt man u. a. Gähnen, Blinzeln, Züngeln, Kopf wegdrehen, weggehen usw. Zum Angst- bzw. Submissionsverhalten gehören z. Bsp. das Zurücklegen der Ohren, eine tiefe Körperhaltung, das Einziehen der Rute. Zum Aggressionsverhalten gehören desweiteren etwa Erstarren, harter Blick (fixieren), Knurren, Schnappen sowie Beissen (siehe Bild 2 bis 5).
Wichtig ist, dass man das Verhaltensanzeichen immer im Kontext beachten muss: Ein einzelnes Gähnen deutet nicht auf ein Beschwichtigungs- oder Konfliktsignal hin. Hier muss der gesamte Hund als auch die Gesamtheit der Umwelt betrachtet werden. Tritt das Gähnen immer beim selben Reiz / Auslöser auf? Tritt es mit anderen Anzeichen (z. Bsp. abwenden) auf? usw. Eine Stufe wird - wenn sie vom Hund gezeigt wird - nur dann hochgegangen, wenn das Verhalten keinen Erfolg zeitigt, also z. Bsp. die Beschwichtigungssignale nicht den gewünschten Effekt erzielen. Wenn wir Angst- und Submissionsverhalten ignorieren oder sogar bestrafen, lernt der Hund ebenfalls sehr schnell, dass sein Verhalten nicht funktional ist, also nicht wirkt. Entsprechend wird die Leiter weiter hochgegangen. Ebenfalls wichtig ist: Hunde lernen dies im Allgemeinen. Das heisst: Haben sie einmal gelernt, dass Beschwichtigungssignale oder Angstverhalten nicht wirken, werden sie in der Tendenz immer eher gleich mit Aggressionsverhalten auf Auflöser reagieren.
Damit also gar kein Aggressionsverhalten aufkommt, tun wir gut daran, unsere Hunde gut zu beobachten und frühest möglich auf potenzielle Auslöser zu reagieren. Dazu mehr im nächsten Beitrag.
Bestrafung wird bei Aggressionsverhalten sehr oft verwendet, teils aus Unwissenheit, Überforderung usw., teils bewusst und zielgerichtet. Dabei ist gerade bei Aggression Bestrafung absolut kontraproduktiv.
Denn wie schon erwähnt: Aggression ist ein überlebenswichtiges, angeborenes Verhaltensprogramm von Lebewesen. Würde dieses einfach mit Bestrafung unterdrückt werden können, wäre es für das Überleben nicht notwendig und würde somit keinen Sinn ergeben. Bestrafen wir Aggression, gibt es 2 mögliche Folgen: Zum einen kann eine Eskalation der Aggression herbeigeführt werden, also das Verhalten wir verstärkt. Zum anderen kann bewirkt werden, dass ein anderes Verhalten aus einem ähnlichen Funktionskreis ("Überleben") - in der Regel Angstverhalten - statt der Aggression abgerufen wird. Letzteres hat den Hintergrund, als dass Hunde im Allgemeinen 3 angeborene Verhaltensprogramme besitzen: Jagen, Angst und Aggression, wobei Jagdverhalten in diesem Kontext kaum Sinn macht. Im Prinzip ist es also so, als wollte man Angst wegstrafen. Auch hier gilt dasselbe: Entweder wird die Angst verstärkt oder aber es wird ein anderes Verhaltensprogramm (Aggression) gezeigt. Dies kann dann zu einem noch ängstlicheren Hund führen, was wiederum Aggression in anderen Situation begünstigt.
Hinzu kommt, dass Bestrafung bei Aggression etwas völlig ausser Acht lässt: Die zugrunde liegende Emotion. Diese ist bei Aggressionsverhalten sozusagen immer negativ. Die Angst vor Verlust (einer wichtigen Ressource wie Nahrung, Sicherheit usw.), die Angst vor Verletzung der eigenen körperlichen Unversehrtheit etc. Bestrafung in diesem Kontext blendet diese negative Emotion komplett aus - es wird ausschliesslich das Symptom bekämpft, welches sich eben nicht bekämpfen lässt (wie oben dargestellt). Spannenderweise sind es gerade oft Trainer:innen, die in diesem Zusammenhang Strafe anwenden, die positiven Trainer:innen vorwerfen, den Hund als "Reiz-Reflex-Maschine" anzusehen und die Emotionen nicht zu berücksichtigen.
Im Zusammenhang mit Aggressionsverhalten ist der Sinn (und Zweck) von Bestrafung also eigentlich nie gegeben. Kein Hund braucht Bestrafung - aber nicht jeder Hund verkraftet sie.
Aggression hat nichts mit Rasse zu tun. Aggression ist ein angeborenes Verhaltensprogramm zum Selbstschutz. Dieses ist in allen Hunderassen angelegt. Schaut man sich die Studien zu dem Thema an, müssen wir stark differenzieren. Denn: In vielen Auswertungen werden Akten aus Krankenhäusern als Belege genommen. Hier scheint es so, als das insbesondere Hunde (rassenunabhängig) mit einem Gewicht von mehr als 25kg beissen würden. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Schaut man sich Umfragen bei Trainer:innen als auch Hundemenschen an, beissen vermehrt kleinere Hunde. Dies hat den simplen Grund, als dass Bisse von grossen Hunden schlichtweg viel schneller fataler sind (u. a. Nilson et al, 2018; Essig et al, 2019).
Ein Satz, der ebenfalls bei Beissvorfällen sehr oft fällt, ist: "Der Hund hat aus Versehen gebissen". Dabei beissen Hunde äusserst selten aus Versehen (wenn, dann im Kontext von Spiel mit dem Menschen). Was hier sehr oft gemeint ist, ist die reflexive Aggression. Dazu ein Beispiel: Mein Hund ist an der Leine bei einer Hundebegegnung eskaliert. Nun versuche ich ihn, am Halsband zu packen und wegzuführen. Sobald ich am Halsband ziehe, beisst er mich. Mein Hund stand in dieser Situation unter sehr hoher Anspannung und Erregung und der Impuls des Packens am Halsband in einer für ihn offenbar äusserst bedrohlichen Situation führte zum Beissen. Diese reflexive Aggression ist ein Automatismus im Gehirn des Hundes, dennoch war der Biss zielgerichtet und nicht versehentlich.
Ein weiterer Satz, der häufig gesagt wird: "Beinahe hätte er mich erwischt". Auch hier handelt es sich dabei nicht um ein Verfehlen des "Ziels", sondern vielmehr um ein Abschnappen, also der letzten Eskalationsstufe vor dem tatsächlichen Zubeissen. Findet dieses Abschnappen statt, sind zuvor schon ganz viele Kommunikationsversuche des Hundes fehlgeschlagen und es ist sozusagen "kurz vor Zwölf". Erzielt auch das Abschnappen nicht die gewünschte Wirkung, wird der Hund im nächsten Schritt tatsächlich zubeissen.
Im nächsten Beitrag werde ich näher darauf eingehen, warum Bestrafung bei Aggressionsverhalten keinen Sinn macht. Danach schauen wir uns die Eskalationsstufen bei Aggression an.
Einer der grössten Irrtümer ist: Ein guter Gehorsam verhindere Aggression. Oftmals wird an Aggressionsverhalten an Signalstärke, also am sogenannten Gehorsam, gearbeitet. Jedoch beeinflusst die Signalsicherheit des Hundes nicht die Emotion, die schlussendlich Aggression auslöst. Tatsächlich bestehen bei gehorsamen Hunden oftmals zwei Risiken: Erstens werden bei solchen Hunden die frühen Anzeichen von Aggression nicht beachtet oder nicht gesehen, weil sie diese oft nicht ausgeprägt zeigen. Zweitens sind stark gehorsame Hunde oftmals in einem nicht unerheblichen Konflikt, wenn sie in einer für sie herausfordernden Situation ein Signal befolgen müssen.
Ein weiteres Missverständnis, das sich leider immer noch hartnäckig hält, ist, dass sich der Hund nur unterordnen müsse, damit er keine Aggression zeige. Zum einen fusst diese Theorie immer noch auf der Rangordnungstheorie von Wölfen in Gefangenschaft (welche nicht einfach so auf unsere Hunde übertragen werden kann), zum anderen hat selbst dort Aggression nichts mit dem Rang zu tun, in dem sich ein Tier befindet. Aggressionsverhalten ist Selbstschutzverhalten, weswegen selbst in hierarchisch aufgebauten Sozialsystemen (z. Bsp. Hackordnung) rangniedrige Tiere in gewissen Situationen Aggression bis hin zur massiven Verletzungsabsicht gegen ein anderes (ggf. ranghöheres) Tier zeigen.
Tritt Aggression auf, wird (leider) vielfach das Training über Bestrafung (in der Regel positive Strafe) empfohlen. Da es sich bei Aggression aber um ein angeborenes Verhalten zum Selbstschutz handelt, ist das Training über Bestrafung in den allermeisten Fällen kontraproduktiv. Der Hund hat hier im Prinzip 2 Möglichkeiten: Entweder wird ein anderes, angeborenes Verhaltensprogramm abgerufen (z. Bsp. Angstverhalten), oder aber die Bestrafung führt zu einer Eskalation des Aggressionsverhaltens.
Weitere Missverständnisse und Irrtümer werde ich im nächsten Beitrag aufgreifen. Wichtig zu wissen ist: Aggression ist ein natürliches, in dem Sinne "normales" Verhalten und sollte in der Hundewelt kein Tabuthema sein - weder beim Hundemenschen noch bei Hundetrainer:innen. Vielmehr führt der Weg des Trainings oftmals über Empathie und Verständnis.
Die Nase des Hundes ist der menschlichen nahezu in allen Belangen überlegen. So beträgt die Grösse der Riechschleimhaut beim Menschen im Schnitt 5cm², beim Hund 250cm²! Dabei besitzen Hunde etwa 250 Mio. Sinneszellen in ihrer Nase (wobei es rassebedingte Unterschiede gibt, die Bandbreite liegt bei 120-300 Mio.), der Mensch «nur» gerade 5 Mio. Dabei sind rund 10% der Hirnmasse des Hundes für das Erkennen und die Verarbeitung von Gerüchen bereitgestellt – der sogenannte olfaktorische Kortex. Dieser macht beim Menschen gerade 1% der Hirnmasse aus.
Eine Untersuchung hat etwa ergeben, dass Menschen 10mg Buttersäure auf einer Fläche 5'000m² wahrnehmen – Hunde indessen auf einer Fläche von 145km² (Neuhaus & Müller, 1969). In Australien helfen Hunde, den Bestand der tasmanischen Schleier-Eule zu erfassen, weil sie viel besser den Kot dieser Eulenart im Wald finden als Menschen – in viel kürzerer Zeit (Gill, Cisterne et al, 2024). Hunde riechen sogar, wenn wir Menschen gestresst oder verängstigt sind – sie brauchen uns dafür nicht zu sehen (Siniscalchi et al, 2016).
Auch die Art und Weise, wie Hunde ihre Nase einsetzen, ist erstaunlich: Hunde ziehen die frische Luft (bzw. den Duft der beschnüffelten Stelle) durch den oberen Bereich ihrer Nüstern ein, während sie die verbrauchte Luft durch den unteren Bereich seitig ausstossen. So wird die beschnüffelte Stelle nicht durch die verbrauchte Luft «kontaminiert» (Bild 2 im Slide). Sind Hunde etwas am Suchen, beachten sie dabei Windrichtung, das Alter der Fährte als auch das Wetter. So richten sich Hunde immer äusserst geschickt dem Wind entsprechend aus, um die Fährte nicht zu verlieren. Ist die Fährte älter, beachten sie Bodenverletzungen anstelle des (Körper-)Geruchs. Bei gewissen Wetterbedingungen wird mehr Leistung im Gehirn für das Erschnüffeln derselben Fährte bereitgestellt. Dabei können Hunde Fährten, die bis zu 5 Tage alt sind, noch entdecken oder gar gewisse Gerüche in fliessenden Gewässern feststellen (Porter, Craven et al, 2007).
Kein Wunder also, zählt man Hunde zu den Makrosmatiker – den «Grossriechern», bei denen der Geruchssinn eine besonders grosse Rolle innerhalb der Sinne spielt.
Hunde sind uns bzgl. Geschmackssinn auf den ersten Blick unterlegen, denn sie besitzen nur gerade 1'700 Geschmacksknospen, Menschen dagegen 9'000! Ein Geschmack ist im Prinzip ein chemischer Stoff, der in flüssiger oder fester Form erkannt wird. Anhand der Geschmacksknospen unterscheiden wir als auch Hunde diese Stoffe in "Geschmacksrichtungen". Diese werden in süss, sauer, salzig, bitter und umami (herzhaft, deftig) unterteilt. Im Gegensatz zum Menschen ist der Geschmackssinn für Salziges bei Hunden kaum ausgeprägt. Dies liegt daran, dass Hunde Omni-Carnivoren sind und durch ihre Nahrung einen ausreichenden Salzanteil zu sich nehmen. Alle anderen "Geschmacksrichtungen" nehmen Hunde in etwa ähnlich war wie wir, wenn auch etwas weniger intensiv.
Dagegen ist bei Hunden das voremonasale Organ, das zur Erkennung und Verarbeitung von Pheromonen dient, viel ausgeprägter als unseres. Die Idee von Pheromonen ist, dass ein Tier diese in die Umwelt abgibt, um von einem anderen Tier wahrgenommen zu werden und bei diesem eine Verhaltensreaktion auszulösen bzw. dessen Verhalten zu beeinflussen. Dies kann etwa beim Fortpflanzungsverhalten beobachtet werden: Etwa Methyl p-hydroxybenzoale bewirken, dass Rüden überhaupt "wuschig" auf läufige Hündinnen werden. Oder das Pheromon Adrostenol - im Prinzip in Pheromone umgewandeltes Testosteron - kann bewirken, dass einige Hunde teilweise Markierungen anknurren oder sogar eine Piloreketion zeigen, also die Rückenhaare stellen.
Rein von der Anzahl der Geschmacksknospen könnte man also davon ausgehen, dass Hunde einen schlechteren Geschmackssinn haben als wir Menschen. Nebst dem, als dass sie Salziges schlechter schmecken können, dürfte der Geschmackssinn, gerade im Verbund mit ihrem überragenden Geruchssinn, durchaus ausgeprägt sein. Dies, weil zwischen Geschmacks- und Geruchssinn ein grosser Zusammenhang besteht. Dies kann z. Bsp. daran erkannt werden, wenn wir Menschen uns einmal die Nase zu halten und dann den Unterschied von Fruchsäften zu erkennen versuchen - dies ist weit schwieriger, als man denkt (kannst du gerne einmal im Selbstversuch testen. Damit es noch ein bisschen schwieriger wird: Verbinde dazu noch die Augen!).
Oftmals wird, wenn über die Welt der Hunde gesprochen wird, ein Sinn völlig ausser Acht gelassen: Der Tastsinn. Dieser ist für Hunde nämlich durchaus wichtig (was oftmals leider - aufgrund veralteter Annahmen - nicht berücksichtigt wird).
Über die sogenannten Vibrissen (Schnurrbarthaare) nehmen Hunde nicht nur ihre Umwelt wahr, sondern diese sind auch für die emotionale Bindung wichtig. Diese befinden sich nicht nur in der Schnauzenregion, sondern auch an Unterkiefer oder um die Augen. Rund 40% des für den Tastsinn zuständigen Gehirnabschnitts ist für die Verarbeitung der Informationen von den Vibrissen zuständig (Byrne et al, 2017). Bereits vor dem Öffnen der Augen können Welpen über Berührungen an den Vibrissen feststellen, wer zur engsten Familie gehört (Artgenossen, Menschen usw.). Dabei hat man festgestellt, dass die Vibrissen bereits durch die Bewegung von Luftwirbeln stimuliert werden. So können sich etwa auch blinde Hunde aufgrund der Informationen von den Vibrissen relativ sicher durch die Umwelt bewegen (Golan et al, 2019).
Ferner sind auf dem ganzen Körper des Hundes weitere Haare verteilt, die als haptische Sensoren dienen (Park & Zuerndorfer, 2017). Besonders die Nase und die Lippen sind dabei druckempfindlich, weil hier die meisten Sinnesnerven enden. Einzig an der Nase besitzt der Hund Wärmesensoren. Für Welpen ist dies eminent wichtig, weil sie so nach der Geburt ihre Mutter finden können. Das heisst aber auch, dass Hunde mit ihrer Nase Wäremsignaturen im Boden feststellen können, etwa Verschüttete in Lawinen (Bálint et al, 2020). Am restlichen Körper haben Hunde ausschliesslich Kälterezeptoren. Gerade im Sommer sollten wir deshalb darauf achten, dass sich Hunde z. Bsp. ihre Pfoten nicht auf heissem Asphalt verbrennen. Der Tastsinn an den Pfoten ist weniger ausgeprägt als jener des Menschen, da sich die Druckrezeptoren tiefer unter den Ballen befinden.
Fun fact zum Schluss: Hunde haben, ähnlich wie Lachse oder viele Vogelarten, einen Magnetsinn (Burda et al, 2013) und richten sich nach diesem aus - etwa beim Geschäft verrichten, wo sich Hunde unabhängig ihrer Rasse und bei ruhigem Erdmagnetfeld stets in eine Nord-Süd-Richtung positionieren.
Hunde nehmen Töne bis zu 56'000 Hertz wahr, Menschen "nur" bis zu 15'000 Hertz (Heffner & Heffner 1992). Hier gilt es zu beachten, dass in diesem Bereich (15'000 - 50'000 Hertz) sehr viel passiert, was für Hunde störend sein kann - etwa angefangen mit den Marderschrecks fürs Auto oder die Maulwurfschrecks für den Garten, die Hunde genau so störend wahrnehmen wie die "Zieltiere". Wie bei uns Menschen hören dabei junge Hunde besser als ältere - nach der Adoleszenz nimmt die Hörleistung der Hunde meistens etwas ab. Töne, die in einer Frequenz von 7'000 - 8'000 Hertz ausgesendet werden, hören Hunde indessen am besten. Dies ist insbesondere bei der Auswahl der Hundepfeife zu beachten. Wichtige Info hier: Ultraschall-Pfeifen haben dabei gleich zwei Nachteile: Erstens hören wir Menschen diese Pfeifen nicht und können nicht sagen, ob sie tatsächlich noch funktioniert und zweitens werden höhere Töne nur über geringere Distanzen getragen (man denke etwa an die Musik eines entfernten Konzerts, von dem man meist nur den Bass hört).
Hunde können dabei Geräusche viel besser und genauer orten als wir Menschen. So können Hunde ihre Ohren etwa separat nach Geräuschen ausrichten und besitzen zudem die Fähigkeit des "selektiven Hörens". Das heisst, sie können gewisse akustische Reize (wie etwa die spielenden Kinder nebenan oder aber unsere Signale) gezielt ausblenden, um etwa die Maus im Unterholz anhand ihrer Geräusche genau zu orten. Wie wir Menschen analysieren sie Geräusche dabei nach ihrer Zeit- als auch Lautstärke-Differenz. Im Gegensatz zu uns haben aber sie noch ein weiteres Ordnungsschema, nämlich die spektrale Differenz, die sozusagen Verzerrungen des Geräusches rausfiltert.
Hunde können dabei durchaus auch an denselben Krankheiten im Ohr leiden wie wir. Eine Untersuchung hat ergeben, dass von 4'775 11,9% einseitig taub waren, 2,4% sogar beidseitig (Strain, 1996). Insbesondere Dalmatiner waren von Taubheit bei dieser Untersuchung stark betroffen: Von Hunden dieser Rasse waren 21,8% einseitig sowie 8% beidseitig taub. Ein wichtiger Hinweis ist dabei die Kopfschrägstellung, die meist auf eine Ohrenerkrankung (Fremdkörper, Entzündung usw.) hindeutet.
Hunde besitzen besitzen im Gegensatz zu Menschen das sogenannte Tapetum lucidum sowie das Tapetum nigrum, wobei das Erstere sich im Augapfel oben, Zweiteres unten befindet. Das Tapetum nigrum ist dafür ausgelegt, möglichst wenig Licht zu reflektieren. Einstrahlung von oben, also von der Sonne oder vom Mond, dürften also von Hunden im Vergleich zum Menschen weit weniger hell wahrgenommen werden. Das Tapetum lucidum hat indessen den gegenteiligen Effekt: Es reflektiert Licht im hohen Masse. Einstrahlung von unten, also vom Boden, dürften Hunde weit besser wahrnehmen als wir. Man vermutet: Dieser Restlichtverstärker für den Boden ist insbesondere für das Erkennen von Beutetieren ausgelegt. Hinzukommt: Hunde haben ein horizontales Sichtfeld, wir Menschen eher ein ovales. Objekte oder Bewegungen, die sich horizontal bewegen, erkennen Hunde viel schneller und besser als wir. Ferner haben Hunde eine höhere Flickerfusionsfrequenz (75-80 Hertz) als der Mensch (50 Hertz). Für Hunde flackern unsere Glühbirnen also die ganze Zeit, während wir dies als konstantes Licht wahrnehmen (Odom, Bromberg & Dawson, 1983). Auch dies unterstützt das Erkennen von Bewegung.
Dabei sehen Hunde weit "grobkörniger" als wir. In Kamerasprache gesagt: Ein Mensch hat in etwa eine "Auflösung" von 1,2MP, ein Hund indessen nur von 0,14MP! Auch das Farbsehen der Hunde unterscheidet sich von unserem. Hunde können weniger Farben erkennen, in etwa wie ein Mensch mit rot/grün-Sehschwäche (Trichromasie). Insbesondere die Farben blau, gelb und schwarz sowie weiss (per se die Abwesenheit von Farbe) sehen Hunde gut (Neitz, Geist & Jacobs, 1989). Menschen können zudem mehr Graustufen wahrnehmen - dafür können Hunde aber mehr Kontraste erkennen (Pretterer et al, 2004). Auch dies ist für die Jagd bei Dämmerung optimal.
Und zum Schluss: Hast du schon einmal ein Hund mit einer Brille gesehen? Nein? Dabei leiden Hunde in etwa gleich oft an Sehstörungen wie Kurz- oder Weitsichtigkeit wie wir Menschen (Miller & Murphy, 1994). Das heisst: Gewisse Angst- oder Aggressionsverhalten könnten unter Umständen mit einem schlechteren Sehsinn zusammenhängen - ein Umstand, der leider selten berücksichtigt wird.
Immer mal wieder wird gesagt: Wenn der Hund nicht im perfekten Sitz sitzt, sei das ein Sympton von Schmerzen. Stimmt das? Und was genau ist eigentlich das Welpensitz?
Zu allererst müssen wir die verschiedenen Sitzformen von Hunden unterscheiden. Fangen wir mit dem angespannten Sitz (Bild 2 im Slide) an: Der Hund sitz dabei sozusagen auf den Hinterbeinen, die Pfoten sind auf dem Boden. Der Hund gilt in diesem Sitz in der Regel als angespannt, weil er "sprungbereit" wäre, also sofort in Bewegung kommen könnte. Dies ist in den beiden anderen Sitzarten nicht der Fall.
Das entspannte Sitz variiert vom angespannten Sitz (Bild 3): Der Hund sitzt sozusagen auf einer Pobacke. Ein Hinterbein zeigt nach vorne mit der Pfote nach unten, das andere Hinterbein ist angewinkelt und zeigt mit der Pfote gegen das andere Hinterbein. Die Vorderbeine sind dabei mehr oder weniger seitlich über das angewinkelte Hinterbein platziert.
Das Welpensitz (Bild 4) sieht dagegen nochmals anders aus: Der Hund sitzt auf seinem Po, die Hinterbeine sind dabei abgewinkelt gegen vorne gerichtet. Meist sind die Vorderbeine mittig auf dem Boden. Die Pfoten der Hinterbeine zeigen nach vorne und Pfotenballen nach unten oder nach vorne und Pfotenballen nach innen.
Ein angespanntes Sitz wird von vielen Hundemenschen erstrebt, allerdings deutet dieses Sitz auf eine erhöhte Muskelspannung bzw. allgemeine Anspannung hin. Das entspannte Sitz scheint einfach bequem zu sein. Entspanntes und angespanntes Sitzen sind bei Hunden häufig (und variierend) zu beobachten. Bzgl. Schmerzsymptomatik wird oftmals zwischen dem entspannten Sitz und dem Welpensitz zu wenig differenziert. Schon allein bei den Bildern kann man sehen: Bei erwachsenen Hunden ist das Welpensitz eher eine Ausnahme. Dieses Welpensitz kann meines Erachtens bei erwachsenen Hunden mit Schmerzen in Verbindung gebracht werden (auch wenn hierfür die wissenschaftliche Belege fehlen). Verhalten wie ein Welpensitz muss aber immer im Kontext gesehen werden: Zeigt der Hund dieses Sitz auf einmal vermehrt und plötzlich und treten dabei noch weitere körperliche Schmerzanzeichen (Ohren, Lefzen, Rücken usw.) auf, ist der Besuch bei der Tierärztin angezeigt.